SPELL YOUR NAME

Wettbewerb

Ein elementares Prinzip der Erinnerung an den Holocaust ist es, den Opfern ihre Namen wiederzugeben, sie nicht in der Masse der „sechs Millionen ermordeter Juden“ auf Distanz zu halten. So arbeitet etwa die Holocaust-Gedenkstätte in Berlin, und so hält es auch diese Dokumentation, die von Steven Spielbergs Shoah Foundation mitproduziert wurde. Ein Satz aus Hiob 1,16 wird zum Motto des Films: Ich bin allein entronnen, dass ich Dir‘s erzähle. Regisseur Sergej Bukovskij hat in der Ukraine in den Jahren zwischen 1994 und 1998 ehemalige Gefangene und Retter aufgesucht. Er lässt sie über ihre Erlebnisse, ihre Freunde und Verwandte, sprechen – ohne filmische Dramatisierung, direkt in die Kamera, ähnlich wie es Claude Lanzmann in seinem wegweisenden Werk SHOAH getan hatte. Und er lässt die Gesprächspartner tatsächlich ihre Namen buchstabieren, auf dass sie sich einprägen bei den Zuschauern: Antonina Fedoruk, Leonid Serebriakov oder Irina Maksimova. Anschaulich und detailreich schildern die Zeitzeugen ihre Erfahrungen und ihr Leben vor dem Beginn ihrer Verfolgung. Dazwischen schneidet Bukovskij Stillleben, Details von Landschaften, oder filmt in Sepiatönen ein Paar, das sich nicht vor der Kamera äußern wollte. Auf einer weiteren filmischen Ebene reflektiert der Regisseur sein eigenes Tun und lässt auch vier junge Studentinnen, die die Gespräche protokollieren, über ihr Verhältnis zum Gesehenen und Gehörten sprechen. Dabei wird die Distanz deutlich, die die Nachgeborenen zum Geschehen vor mehr als sechzig Jahren haben. Gleichzeitig bestätigt sich, wie wichtig die Überlieferung ist, damit das Morden nie wieder geschehen kann.
NASVI SVOE IMJA
UKR, USA 2006 / 89 min
Regie: Sergej Bukovskij
  • Kamera: Roman Elenskij,Vladimir Kukorenčuk
  • Schnitt: Anton Gojda
  • Musik: Vadim Chrapačov
  • Produktion: Steven Spielberg,Viktor Pinčuk
  • Produktionsfirma: USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education - Los Angeles,Viktor Pinčuk Fund - Kiew
  • Rechte: USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education - Los Angeles
Ein elementares Prinzip der Erinnerung an den Holocaust ist es, den Opfern ihre Namen wiederzugeben, sie nicht in der Masse der „sechs Millionen ermordeter Juden“ auf Distanz zu halten. So arbeitet etwa die Holocaust-Gedenkstätte in Berlin, und so hält es auch diese Dokumentation, die von Steven Spielbergs Shoah Foundation mitproduziert wurde. Ein Satz aus Hiob 1,16 wird zum Motto des Films: Ich bin allein entronnen, dass ich Dir‘s erzähle. Regisseur Sergej Bukovskij hat in der Ukraine in den Jahren zwischen 1994 und 1998 ehemalige Gefangene und Retter aufgesucht. Er lässt sie über ihre Erlebnisse, ihre Freunde und Verwandte, sprechen – ohne filmische Dramatisierung, direkt in die Kamera, ähnlich wie es Claude Lanzmann in seinem wegweisenden Werk SHOAH getan hatte. Und er lässt die Gesprächspartner tatsächlich ihre Namen buchstabieren, auf dass sie sich einprägen bei den Zuschauern: Antonina Fedoruk, Leonid Serebriakov oder Irina Maksimova. Anschaulich und detailreich schildern die Zeitzeugen ihre Erfahrungen und ihr Leben vor dem Beginn ihrer Verfolgung. Dazwischen schneidet Bukovskij Stillleben, Details von Landschaften, oder filmt in Sepiatönen ein Paar, das sich nicht vor der Kamera äußern wollte. Auf einer weiteren filmischen Ebene reflektiert der Regisseur sein eigenes Tun und lässt auch vier junge Studentinnen, die die Gespräche protokollieren, über ihr Verhältnis zum Gesehenen und Gehörten sprechen. Dabei wird die Distanz deutlich, die die Nachgeborenen zum Geschehen vor mehr als sechzig Jahren haben. Gleichzeitig bestätigt sich, wie wichtig die Überlieferung ist, damit das Morden nie wieder geschehen kann.
  • Kamera: Roman Elenskij,Vladimir Kukorenčuk
  • Schnitt: Anton Gojda
  • Musik: Vadim Chrapačov
  • Produktion: Steven Spielberg,Viktor Pinčuk
  • Produktionsfirma: USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education - Los Angeles,Viktor Pinčuk Fund - Kiew
  • Rechte: USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education - Los Angeles