EXAMEN

Wettbewerb

Eine Studentin der Filmhochschule dreht ihren Abschlussfilm. Sie und ihr Kameramann treffen sich mit Cristi Sãndulescu, der zu Unrecht wegen eines grausamen Mordes an einer jungen Frau verurteilt wurde: Die Polizei wollte einen Täter vorweisen und hat wissentlich den Falschen verhaftet. Unter Druck beginnen Freunde und sogar die Ehefrau von Cristi an seine Schuld zu glauben oder zumindest entsprechende Aussagen zu machen, auch er selbst „gesteht” schließlich. Nach fünf Jahren wird der echte Täter gefasst, Cristi kommt frei. In Rückblenden erzählt der Film, wie das Leben des einst unbeschwerten und eher verantwortungslosen jungen Mannes zerstört wurde. Cristi sinnt auf Rache an denen, die ihn gequält haben, merkt aber schnell, dass er dadurch keine Genugtuung findet, am Geschehenen nichts verändert und auch seine Seelenruhe nicht zurückerlangt. Alle machen das System verantwortlich und berufen sich auf Ceausescu, der persönlich die Anweisungen gegeben haben soll. Der Film löste in Rumänien Diskussionen über die totalitäre Vergangenheit und ihre Auswirkungen auf die heutige Gesellschaft aus. Er vertritt die bittere Überzeugung, dass Menschen nichts aus der Geschichte lernen, da sie erst durch die Erfahrung am eigenen Leib beginnen, etwas zu verstehen. Leitmotivisch zieht sich dieses Generationenproblem durch den Film: Cristis Vater war politischer Gefangener, wofür der aber erst Interesse zeigt, als er selbst in eine ähnliche Lage gerät; als er schließlich aus dem Gefängnis kommt und versucht, seinen Kindern etwas über politische Symbole zu erklären, stößt er bei seiner Frau auf Unverständnis, und auch die junge Filmhochschulstudentin zeigt am Ende komplettes Desinteresse am Schicksal ihres Interviewpartners – wer will schon heute noch etwas über diese alte rote Geschichte wissen?
Examen / Exam
ROU 2003 / 88 min
Regie: Titus Munteanu
  • Drehbuch: Titus Munteanu
  • Kamera: Aleksandru Solomon
  • Schnitt: Melania Oproiu
  • Musik: Cristian Tarnovetchi
  • Besetzung: Marius Stanescu,Gheorghe Dinica,Clara Voda,Gheorghe Visu,Coca Bloos,Valentin Uritescu
  • Produktion: Velvet Moraru
  • Produktionsfirma: ICON Production - Bukarest
Eine Studentin der Filmhochschule dreht ihren Abschlussfilm. Sie und ihr Kameramann treffen sich mit Cristi Sãndulescu, der zu Unrecht wegen eines grausamen Mordes an einer jungen Frau verurteilt wurde: Die Polizei wollte einen Täter vorweisen und hat wissentlich den Falschen verhaftet. Unter Druck beginnen Freunde und sogar die Ehefrau von Cristi an seine Schuld zu glauben oder zumindest entsprechende Aussagen zu machen, auch er selbst „gesteht” schließlich. Nach fünf Jahren wird der echte Täter gefasst, Cristi kommt frei. In Rückblenden erzählt der Film, wie das Leben des einst unbeschwerten und eher verantwortungslosen jungen Mannes zerstört wurde. Cristi sinnt auf Rache an denen, die ihn gequält haben, merkt aber schnell, dass er dadurch keine Genugtuung findet, am Geschehenen nichts verändert und auch seine Seelenruhe nicht zurückerlangt. Alle machen das System verantwortlich und berufen sich auf Ceausescu, der persönlich die Anweisungen gegeben haben soll. Der Film löste in Rumänien Diskussionen über die totalitäre Vergangenheit und ihre Auswirkungen auf die heutige Gesellschaft aus. Er vertritt die bittere Überzeugung, dass Menschen nichts aus der Geschichte lernen, da sie erst durch die Erfahrung am eigenen Leib beginnen, etwas zu verstehen. Leitmotivisch zieht sich dieses Generationenproblem durch den Film: Cristis Vater war politischer Gefangener, wofür der aber erst Interesse zeigt, als er selbst in eine ähnliche Lage gerät; als er schließlich aus dem Gefängnis kommt und versucht, seinen Kindern etwas über politische Symbole zu erklären, stößt er bei seiner Frau auf Unverständnis, und auch die junge Filmhochschulstudentin zeigt am Ende komplettes Desinteresse am Schicksal ihres Interviewpartners – wer will schon heute noch etwas über diese alte rote Geschichte wissen?
  • Drehbuch: Titus Munteanu
  • Kamera: Aleksandru Solomon
  • Schnitt: Melania Oproiu
  • Musik: Cristian Tarnovetchi
  • Besetzung: Marius Stanescu,Gheorghe Dinica,Clara Voda,Gheorghe Visu,Coca Bloos,Valentin Uritescu
  • Produktion: Velvet Moraru
  • Produktionsfirma: ICON Production - Bukarest