Wiesbaden/Frankfurt, 19 April 2023
Osteuropa auf Augenhöhe – das ist seit der 1. Ausgabe von goEast das Motto des Festivals. Es gilt, nicht nur ÜBER Osteuropa, sondern MIT Osteuropa zu reden.
Die Wettbewerbsjury
Das Festivalteam freut sich, die Mitglieder der internationalen Wettbewerbsjury vorzustellen. Vorsitzende der internationalen goEast-Jury ist die preisgekrönte Regisseurin, Kritikerin und Festivalkuratorin Rada Šešić. Aufgewachsen im ehemaligen Jugoslawien, lebt sie inzwischen in den Niederlanden. Sie gründete den Dokumentarfilmwettbewerb des Filmfestivals in Sarajevo, ist als Kuratorin für diverse weitere Festivals tätig. Außerdem ist Šešić Dozentin an der Niederländischen Film- und Fernsehakademie Amsterdam und Festivaldirektorin des Eastern Neighbours Film Festivals in Den Haag. Mit dabei ist auch die Preisträgerin der Goldenen Lilie aus dem vergangenen Jahr: die Kosovarin Kaltrina Krasniqi. Sie ist Filmemacherin und Mitgründerin der „Kosovo Oral History Initiative“ und des Kulturcafés „Dit’ e Nat’“. Ihr Debütfilm VERA DREAMS OF THE SEA hatte bei den 78. Internationalen Filmfestspielen von Venedig seine Premiere und gewann im vergangenen Jahr neben der Goldenen Lilie in Wiesbaden zahlreiche weitere internationale Auszeichnungen.
Regisseur Mikhail Borodin wurde in Usbekistan geboren. Sein Langspielfilmdebüt CONVENIENCE STORE feierte Premiere auf der Berlinale 2022. Im gleichen Jahr war er mit seinem Dokumentarfilm COTTON100%, welcher Zwangsarbeit in Usbekistan thematisiert, in Wiesbaden zu Gast. 2022 gründete er außerdem gemeinsam mit der Filmproduzentin Julia Shaginurova die „Tashkent Film School“. Er leitet die Produktionsfirma SESTRA Films.
Der belarusische Dokumentarfilmemacher und ausgebildete Kameramann Andrei Kutsila, dessen Film STRIP AND WAR beim goEast Filmfestival 2019 seine Weltpremiere feierte und dort den FIPRESCI-Preis gewann, gehört auch zur Jury. Kutsila, der seit einigen Jahren im polnischen Exil lebt, gründete 2023 zusammen mit weiteren unabhängigen Filmemacher:innen aus Belarus die Belarusian Independent Film Academy. Justine Waddell wurde in Südafrika geboren und wirkte lange Zeit als Schauspielerin. Mittlerweile arbeitet sie als Produzentin oft mit Filmschaffenden aus Mittel- und Osteuropa. 2021 gründete sie die vom BFI-FAN Fund geförderte Online-Plattform Klassiki, die einem filmbegeisterten Publikum eine exklusive Auswahl erstklassiger Filme aus Osteuropa, dem Baltikum und Zentralasien online verfügbar macht.
Die goEast Pressekonferenz
Das Programm von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films stellte Festivalleiterin Heleen Gerritsen am Mittwoch, 19. April, auf einer Pressekonferenz in der Wiesbadener Caligari FilmBühne vor. goEast zeigt von Mittwoch, 26. April. bis Dienstag, 2. Mai, 110 Filme aus 18 Ländern.
Die Besucher:innen können sich auf 16 Deutschlandpremieren, eine internationale Premiere und eine Weltpremiere freuen. Spannende Erlebnisse versprechen auch die filmhistorischen Sektionen, zahlreiche Vorträge und Filmgespräche, sowie die zweite Ausgabe des Begleitprogramms, das unter dem Titel „Cinema Archipelago“ neue Räume für die Rezeption von Kino und audiovisuellen Kunstformen eröffnet.
„Die Stadt Wiesbaden ist stolz auf ihre zahlreichen, weit in die Vergangenheit reichenden Verbindungslinien nach Osteuropa, auf das wir seit mehr als einem Jahr wegen des Kriegs in der Ukraine mit großer Sorge blicken. Umso mehr freue ich mich, dass wir mit dem 23. goEast-Festival bald wieder ein positives Zeichen setzen und mit vielen spannenden Filmen im Kino auf die Menschen in den mittel- und osteuropäischen Staaten und ihre Geschichten schauen können“, sagte Ellen M. Harrington, Direktorin des Deutschen Filminstituts & Filmmuseums – DFF. „Ich danke der Stadt Wiesbaden, wo das DFF ja vor mehr als 70 Jahren gegründet wurde, namentlich Axel Imholz, für die langjährige und umfangreichen Unterstützung, die dieses Festival möglich macht“, so Harrington weiter.
Im goEast Wettbewerb konkurrieren aktuelle Filmproduktionen um die von einer internationalen Jury verliehenen drei Hauptpreise des Festivals. Im Einzelnen sind, das die mit 10.000 Euro dotierte „Goldene Lilie“, der mit 7.500 Euro dotierte Preis für die Beste Regie der Landeshauptstadt Wiesbaden und der neu ausgelobte und mit 4.000 Euro dotierte CEEOL-Preis für den besten Dokumentarfilm. Darüber hinaus vergibt die Internationale Filmkritik FIPRESCI mit einer eigenen Jury zwei Preise.
Heleen Gerritsen, Festivalleiterin von goEast seit 2017, erklärte: „Die 23. Ausgabe von goEast startet mit einem starken Wettbewerb und einer Auswahl an besonderen Filmgästen. Osteuropa auf Augenhöhe – das ist seit der 1. Festivalausgabe das Motto von goEast. Es gilt, nicht nur ÜBER Osteuropa, sondern MIT Osteuropa zu reden. In Zeiten von Krieg und kulturellen Missverständnissen sind Dialogforen wie das unsere wichtiger denn je.“
Knapp 350 Gäste aus der Filmbranche Mittel- und Osteuropas werden zum Festival in Wiesbaden erwartet. Eine besondere Ehre ist der Besuch der bosnischen Regisseurin Jasmila Žbanić, welcher das diesjährige Porträt gewidmet ist. Sie wird bei Filmgesprächen und in einem ausführlichen Werkstattgespräch über ihre umfangreiches Schaffen Auskunft geben.